Darf ich das alles nicht fühlen?

Wenn mir die Tränen kommen, sagt ihr: „Nicht weinen. Es ist alles gut.“

„Machst du das noch einmal, dann (…)“, ruft ihr, wenn ich mein Spielzeug auf den Boden werfe, weil meine Idee nicht geklappt hat.

Ich schaue das sehr hohe Klettergerüst an und höre: „Du bist doch kein Angsthase.“

Springe ich herum, weil ich mich so doll über mein neues Buch freue, sagt ihr: „Jetzt ist auch mal gut.“

Ich verstehe das nicht.

Darf ich das alles nicht fühlen?


Herzlich Willkommen du wundervoller Mensch auf meinem Blog – meinem Blog für Eltern, Bezugspersonen und aus meiner Sicht für alle Erwachsene, denn jeder und jede von uns begegnet im Alltag immer mal wieder einem Kind.

Ich möchte dich hier dazu einladen, die Welt hin und wieder aus Kinderaugen zu betrachten sowie die Erwachsenenrolle abzulegen.

Mit all meinem Wissen und meiner langjährigen Erfahrung aus der tagtäglichen Arbeit mit Kindern und Menschen jeden Alters, werde ich hier verschiedene Themen aufzeigen – dir einen Blick aus der reinen Seele eines Kindes schenken und dir Wissen dazu mit an die Hand geben.

Wie immer, stehe ich auch hier für die Verbindung unseres Verstandes und unseres Herzens.

Mir ist es wichtig, dass du bitte für dich das mitnimmst, was sich auch für dich stimmig anfühlt.

Ich freue mich sehr, dass du hier bist und dich auf deinem Weg unterstützen zu dürfen.


Sprechen wir über >Erziehung< gibt es unendlich viele Meinungen. Ich für mich nutze das Wort >Erziehung< nicht gerne, sondern ersetze es lieber durch >Beziehung<, denn genau das braucht es, wenn mindestens zwei Menschen zusammen kommen. Es bedarf ein Miteinander. Wir sind soziale Wesen und nicht umsonst sind die glücklichsten Länder diejenigen, in denen es unter anderem dieses Miteinander gibt. Unter Miteinander verstehe ich eine Kommunikation auf Augenhöhe und ein Miteinander kann nur funktionieren, wenn alle Bedürfnisse jedes Einzelnen gesehen werden. Bevor du jetzt abschaltest, weil du nichts von Bedürfnissen lesen möchtest, lade ich dich dennoch dazu ein, weiterzulesen.

Bedürfnisse – was haben sie mit dem oben geschrieben Text zu tun? Wir alle haben Emotionen. Emotionen sind unbewusste Prozesse in deinem Körper. Das, was du in der Regel bewusst spürst, ist das Gefühl – zum Beispiel eine Wärme, ein Kribbeln, ein Zusammenziehen und weiteres. Was hierbei der wichtige Punkt ist: Hinter jeder Emotion steckt ein Bedürfnis, welches erfüllt werden möchte. Das bedeutet, dass sie eine Funktion haben und es immer einen Grund gibt, weshalb diese Emotion gerade da ist. Damit kommen wir zu noch einem weiteren bedeutenden Punkt: Emotionen sind nicht negativ und nicht positiv. Nehmen wir zum Beispiel die Emotion Trauer. Wir kennen es mit Sicherheit alle. Eine Emotion, die sich eher unangenehm anfühlt – die eine Schwere mit sich bringt und doch ist sie ebenso wichtig, wie eine Freude. Trauer tritt beispielsweise auf, wenn wir einen Verlust erfahren. Das kann durch den Tod eines geliebten Menschen passieren. Genauso kann es auch die Trennung einer Liebesbeziehung sein oder das Ende einer Freundschaft oder auch der Verlust eines wichtigen Kuscheltiers. Wenn du die Emotion Trauer empfindest, verbindest du einen Wert mit dem Menschen oder auch zum Beispiel diesem Gegenstand. Es kann der Wert Liebe sein oder auch Sicherheit und das Bedürfnis, welches dir diese Emotion aufzeigen möchte, ist diesen Wert zu schützen. Das heißt, diesen Wert weiterhin da sein zu lassen, zum Beispiel durch etwas anderes, was dir Sicherheit gibt.

Werfen wir den Blick auf eine Familie, kommen verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen über den Tag verteilt zusammen. Die Kunst dabei ist es, diese zu erkennen und auch zu erfüllen, und genau dafür braucht es einen gesunden Umgang mit unseren Emotionen.

Das heißt, lasst uns bitte aufhören mit dem >gelernten Emotionen unter den Teppich kehren<, ebenso mit dem >ungefilterten Rauslassen<, sondern beginnen mit gesunden Strategien, die erlernt und in den Alltag integriert werden können – für klein und groß.


Von Herzen,

Jessica Hoffmann