Pubertät verstehen: Was ist wichtig?

„Pubertät – ich kann das Wort nicht mehr hören.

Immer wieder sagen Mama und Papa es, und verdrehen die Augen dabei.

Ständig meckern sie mit mir.

Sie fragen mich, was mit mir los ist und was ich will, dabei weiß ich es doch selbst nicht.

Ich bin so genervt und traurig.

Gleichzeitig habe ich viele Fragen und fühle mich irgendwie alleine damit.“

 

Was bedeutet denn überhaupt Pubertät?

In dieser besonderen Zeit werden Kinder zu Jugendlichen und entwickeln sich zu jungen Erwachsenen. Es finden sowohl Veränderungen im Körper, als auch im Gehirn statt. Der Körper und das Gehirn bauen sich sozusagen im eigenen Tempo um. Das wichtige Stichwort ist hierbei ebenso „die Identität“, denn „Wer bin ich und was will ich?“ sind entscheidende Fragen, die beantwortet werden dürfen.

 

Woran erkenne ich, dass (m)ein Kind in der Pubertät ist?

Heutzutage beginnt die Pubertät bereits früher als vor einigen Jahren, was verschiedenen Faktoren zugrunde liegt. Bei Mädchen kann sie bereits mit 8 Jahren starten und bei Jungen mit 9 1/2 Jahren. In der Pubertät verändert sich unter anderem die Statur, die Kinder bekommen einen Wachstumsschub in Größe und Gewicht, und es findet eine Entwicklung der Geschlechtsorgane statt. Ebenso spielen die Hormone in dieser Entwicklungsphase eine zentrale Rolle. Somit werden beispielsweise die Haare mehr, das Schwitzen stärker und die Periode tritt ein. Durch die spätere Ausschüttung von Melatonin werden Jugendliche dementsprechend später müde als im Kindesalter. Auf Grund der Veränderungen können Stimmungsschwankungen auftreten sowie starke emotionale Reaktionen, als auch Selbstzweifel.

 

Welche Rolle spielen Emotionen hierbei?

Wie bereits beschrieben, verändert sich auch einiges im Gehirn. In der Pubertät ist das limbische System, welches für die Emotionen zuständig ist, besonders aktiv. Demnach nehmen Jugendliche Emotionen intensiver wahr und können stärkere Reaktionen zeigen. Es ist eine Zeit der Veränderung, des Umbruchs, was Unsicherheiten mit sich bringen kann, weil viel Neues stattfindet. Emotionen wie Angst, Trauer, Ärger oder auch Scham sind in der Pubertät besonders präsent, wobei ein gesunder Umgang damit sehr wichtig ist, damit keine emotionalen Blockaden entstehen, die dann bis ins Erwachsenenalter begleiten.

 

Wie kann ich (m)ein Kind unterstützen, damit es sich emotional gesund entwickelt?

Es ist oft eine herausfordernde Zeit für Eltern, Bezugspersonen und Kind(er), weshalb das Wissen und die Perspektive eine entscheidende Rolle spielen. Was löst es in Dir aus, wenn Du das Wort Pubertät hörst oder liest? Ist es für Dich negativ? Genau an diesem Punkt darfst Du erstmal beginnen:

Die Pubertät gehört zu unserer menschlichen Entwicklung dazu und ist nichts Böses. Wie in jedem Alter gibt es Herausforderungen, die wir bewältigen dürfen, um weiter zu wachsen, auch in der inneren Größe. Wie war Deine Pubertät und was hättest Du Dir in dieser Zeit gewünscht?

Das Vertrauen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen ist sehr wichtig. Als Jugendlicher zu wissen, dass es einen Erwachsenen gibt, mit dem offene sowie sichere Kommunikation stattfinden kann und welcher bereits diese Zeit durchlebt hat, ist wertvoll für die weitere Entwicklung. Ebenso darf, für die Selbstständigkeit, als auch Selbstsicherheit, dabei unterstützt werden, eigenständig zu denken und Raum für Interessen zu schaffen, vor allem hinsichtlich der beruflichen Zukunft.

Jugendliche dürfen in der Pubertät gewisse Entwicklungsaufgaben meistern, um als zufriedene Menschen weiter heran zu wachsen und emotional gesund sowie stabil zu sein. Dabei spielen eben auch soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen eine Rolle, als auch die Stärkung des Selbstvertrauens – vor allem bei Mädchen in Bezug auf den Körper oftmals ein großes Thema – und der gesunde Umgang mit den eigenen Emotionen.

Die Pubertät ist nämlich auch eine Zeit des Loslassens, für Erwachsene und auch Kinder, denn als Kinder sind wir in einer gewissen Abhängigkeit unserer Eltern oder Bezugspersonen. Als Jugendlicher jedoch gehen wir die Schritte, um die Sicherheit zu gewinnen, als Erwachsener für sich selbst sorgen zu können und auf diesem Weg dürfen die Eltern oder Bezugspersonen weiterhin unterstützen.

 

Es ist ein Miteinander, kein Gegeneinander. Das darf sich immer und immer wieder bewusst gemacht werden. Wir können immer voneinander lernen, auch als Erwachsene von den Kindern dieser Zeit. Die Pubertät darf als beidseitiges Wachstum gesehen werden. Es ist wie ein großes Software-Update verbunden mit Geduld und eventuellen Herausforderungen, wonach eine neue Version in voller Farbe erscheint, die vieles dazu gelernt hat.

Ich begleite Euch gerne bei dieser Entwicklung, denn wir alle dürfen einen gesunden Umgang mit Emotionen lernen sowie stärken und vor allem als Eltern meistens die ein oder andere emotionale Blockade lösen, um leichter voranschreiten zu können: https://jessica-hoffmann.de/erstgespraech/

 

Von Herzen,

Jessica Hoffmann